Spectre of Capital

Alte Münze Berlin | 21. April. – 05. Mai 2017

Form:

Ein 3-D Hörspiel

Von und Mit:

ruben beider, julian breuer, henning ebermann, jan engelke, florian fink, monika freienberger, lola fuchs, simon-philpp gärtner,josephine hans, anna hilfrich, barbara juch, philipp rohé, philipp röding, anselm schenkluhn, amelie schindler, friederike schneider, johanna schütt, nina von seckendorff, maayan shany, samuel simon, bastian sistig, kolja vennewald, tim werths, flo zia,

Produktion:

A cherry z. guggenheim museum. Gefördert vom Bezirkskulturfonds Mitte. Mit freundlicher Unterstützung der spreewerkstätten. Das Künstler*innenkollektiv CHERRY Z. GUGGENHEIM MUSEUM widmet sich in ihrem neusten narrative space der Thematik und Wirkungsweise des Finanzkapitalismus und versucht diesen abstrakten Begriff in Form einer begehbaren Raum-/Klanginstallationen mit performativen Elementen erlebbar zu machen. Die Besucherinnen und Besucher können sich auf ein Zusammenspiel von Klängen, Stimmen und seltenen materiellen Spuren einlassen und dabei den Geschichten dr 25 Kellernräumen in der alten Münze Berlin folgen. Auf jeweils andere Weise erzählen diese von Geldschöpfung, Finanzkapitalismus, politischer Ökonomie und deren Auswirkung auf unser Denken, unsere Sprache und vor allem auf das Netz unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.

"Ausstellen bedeutet immer auch Entscheidungen zu treffen. Spectre of Capital versucht sich darin Form und Inhalt des Ausstellungskonzepts zu enthierarchisieren. Als Mittel dazu dient der Audioguide. In größeren Kunsthallen wird er oft extern erstellt und muss daher häufiger als technisches Spielzeug herhalten, das nicht mit der kuratorischen Idee harmoniert. Das Kollektiv um den fiktiven Charakter Cherry Z. Guggenheim schafft es eine neue Form der Tonaufnahme zu entwickeln, die vom didaktischen Beiwerk zur eigentlichen Ausstellungssphäre wird. Wenn die Ausstellung inhaltlich daran anknüpft, wie Sinneswahrnehmungen im Kapitalismus verkümmern, wird deren Bedeutung durch die auditive Begleitung wieder hervorgebracht. Klang, Sprache, Seheindrücke, Gerüche und sogar Geschmack ergeben eine sensible Mehrstimmigkeit, die mit Jacques Rancière gedacht, eine politische Ästhetik formt, aus der eine neue „Landschaft des Sichtbaren“ resultieren kann. Die Raumatmosphäre wird erst durch diese subjektiven Eindrücke geformt und darf somit für alle BesucherInnen unterschiedlich gedeutet werden. Daraus resultiert ein Prozess der Subjektivierung, in dem es nicht mehr darum geht, dass das Subjekt durch die Gesellschaft hervorgebracht wird und diesem unmündigen Zustand verhaftet ist, sondern dass es eine Stimme finden muss, um sich zu artikulieren. Die direkte Adressierung an die BesucherInnen beansprucht die eigene Imagination. Es findet eine Aktivierung statt, die ein Nachdenken über das eigene Verhältnis zwischen Körper und Gesellschaft und somit zwischen Identifikation und Des-Identifikation anstoßen kann."
(Vivien Buchhorn, Im Schlund des Kapitals ist es kalt, WISSEN AUSSTELLEN, ganzer Text: https://www2.hu-berlin.de/ausstellungskritik/2017/05/13/661/)